Kolumbienreise im August 2008

Liebe Paten und Freunde von „La Flora“,

seit 14 Jahren besteht nun schon unser Kinderhilfswerk „La Flora“.Die Armut und das Elend in den Slums von Bogota ist nicht geringer geworden, auch wenn die politische Lage sich etwasgebessert hat. Präsident Uribe investiert sehr viel Geld in die Sicherheit des Landes und in den Kampf gegen die Guerrilla, doch das bedeutet Steuererhöhungen, Inflation und Preiserhöhungen für die Bürger.Immer noch bemühen wir uns, die Not und das Elendder Ärmsten etwas zu lindern. Nach wie vor ist unser Hauptanliegen, möglichst vielen Kindern die Versorgung mit dem Nötigsten und den Schulbesuch zu ermöglichen. Zur Zeit werden von „Kinderhilfe La Flora e.V.“ 70 Kinder durch eine Patenschaft unterstützt,außerdem weitere Familien aus Spenden, die individuell dort eingesetzt werden, wo die Not am größten und Hilfe dringend nötig ist.All die Jahre betreute Frau Hildegard Otto ehrenamtlich „unsere Familien“ vor Ort, unterstützt von Frau Inge Gomez. Vor ca.einem Jahr musste Frau Gomez die ehrenamtliche Tätigkeit altershalber aufgeben, da die Belastung für sie zu groß wurde.Allein konnte Hildegard unmöglich weitermachen: die Menschen individuell betreuen, die Spenden verwalten und sinnvoll verteilen, und dann noch die ganze Buchhaltung, das ist von einer Person nicht zu leisten.Sollte das Hilfswerk nach unseren Vorstellungen weitergehen, musste also eine Lösung gefunden werden. Da Hildegard seit mehreren Jahren Vorstandsmitglied eines anderen Hilfsprojektesist, bot sich hier eine Chance für „La Flora“.Die „Fundacion ninos de la esperanza“ (FNE) ist ähnlich wie „La Flora“ durch eine Privatinitiative entstanden, mittlerweile aber viel größer mit angemietetem Büro, einer Buchhalterin und einer Sozialarbeiterin. Neben einem Patenschaftsprojekt erarbeitet FNE auch Einnahmen, z.B. aus einem Landwirtschaftsprojekt für Jugendliche. Nach gründlichen, gemeinsamen Überlegungen und Absprachen beschlossen wir-die Vorstandschaft von “La Flora“ und der Vorstand von FNE-uns teilweise zusammenzuschließen, um so die Menschen, die uns anvertraut sind, weiterhin bestmöglich betreuen zu können.Wir starteten also den Versuch, und schon bald war klar, dass wir gemeinsam produktiver, wirtschaftlicher und effektiver arbeiten konnten.Sandra, die Sozialarbeiterin arbeitet nun mit einem Teil ihres Auftrags für „La Flora“, Marta, die Buchhalterin, hat die Verwaltung und Buchführung übernommen und engagiert sich darüber hinaus noch ehrenamtlich. Hildegard widmet sich weiterhin der persönlichen Betreuung und individuellen Beratung und unterstützt die Arbeit von Sandra.Im Büro von FNE empfängt Hildegard zusammen mit Sandra unsere Familien monatlich, um die Lebensmittelgutscheine und andere Notwendigkeiten zu verteilen, Sorgen anzuhören, Probleme zu besprechen und Lösungen zu suchen.Außerdem besucht Sandra in regelmäßigen Abständen die Familien in ihren Behausungen.Um ganz in den Süden der Stadt zu kommen, wo La Flora liegt, ist eine zweistündige Fahrt auf einer Straße, die nur aus Schlaglöchern besteht, nötig, dasselbe zurück.Für diese Fahrten stellt FNE einen geeigneten Wagen mit Fahrer zur Verfügung.Natürlich gibt es diese Regelung nicht zum Nulltarif. Wir von „La Flora“ bezahlen anteilig monatlich ca. 380,00 Euro Gehälter für Sandra und Marta.Um Ihnen, liebe Paten und Freunde von „ La Flora“, aus erster Hand über die Veränderung, die neue Struktur und auch über die Kinder und Familien, die ja von Ihrer Unterstützung leben, berichten zu können, reiste ich am 29. 07. 2008 nach Kolumbien, begleitet von meiner Tochter Sophia, die Spanisch studiert und als Übersetzerin eine große Hilfe war.Nachdem wir in Bogota von Hildegard und Sandra sehr herzlich empfangen wurden, lernten wir bald darauf Edgar Oviedo, den 1. Vorsitzenden von FNEund Marta kennen.Schon beim ersten Gespräch über unsere Zusammenarbeit wurde uns klar, dass wir eine gute Lösung gefunden hatten und uns um die Zukunft von „Kinderhilfe La Flora“ nicht bange sein muss. Vor allem für Hildegard ist es eine große Entlastung und Erleichterung, einen Teil der Verantwortung für die Menschen, die sich selber nicht helfen können, in vertrauenswürdige Hände abgeben zu dürfen. Sophia und ich waren uns auch schnell darüber einig, dass wir mit Edgar, Sandra und Marta nicht nur Mitarbeiter, sondern Freunde gewonnen hatten.Natürlich war der Hauptgrund unserer Reise, die Menschen, die von „Kinderhilfe La Flora“ unterstützt werden, zu sehen, uns über ihre Situationen, Bedürfnisse und Notwendigkeiten, aber auch über die Fortschritte unddie Verbesserungen ein Bild zu machen.Wie schon bei meinem ersten Besuch vor drei Jahren hatte Hildegard auch dieses Mal ein Treffen mit allen Müttern und Kindern organisiert. Wir wurden sehr herzlich begrüßt und hatten Gelegenheit, mit den Menschen überihre Probleme, Sorgen und Nöte zu sprechen.Die einzelnen Schicksale in bitterer Armut, in Elend und Krankheit und im täglichen Kampf ums Überleben machen betroffen und fordern heraus, etwas dagegen zu tun.