Weihnachtsbrief 2012

Liebe Paten, liebe Freunde von La Flora,

Auch hier in Kolumbien wird es wieder Weihnachten – zwar ohne Schnee, dafür aber mit heftigen Gewittern nach warmen, sonnigen Vormittagen. Auch hier ist der Trubel in den Geschäften und Einkaufszentren groß, Weihnachtsbäume stehen überall vor den Häusern- manchmal auch drinnen, aber dann so, dass man sie auch sehen kann. Gestern habe ich einen künstlichen Baum mit rosa Lichtern und  lila Schleifen am Fenster gesehen. Es werden Feste mit Tanz und viel  Lärm veranstaltet, vor allem mit Knallern, je lauter  um so besser. Die Menschen haben sich an neue Sitten gewöhnt, auch der rot-weiße Coca-Cola Santa Claus darf nicht mehr fehlen. In vielen Familien wird aber immer noch die Krippe 9 Tage vor Heiligabend aufgebaut, allerdings ohne Jesuskind, das kommt erst am 24. Dezember dazu. Jeden Abend wird dann die „Novene“ gebetet, möglichst mit Freunden und dann mit einer Feier, die mit lauter Tanzmusik endet. Vieles ist ganz anders als in Deutschland. Aber die Kinder, die sind überall gleich: sie freuen sich auf Weihnachten, auf die Geschenke, auf die bunten Lichter überall, auf das gute Essen und auf ihre Weise feiern sie mit. Sie helfen beim Aufbau der Krippe und denken sich eher als die Erwachsenen in das Weihnachtsgeschehen hinein. Weihnachten soll auf jeden Fall ein fröhliches Fest sein.

Wir haben im vergangenen Jahr etwa 12 neue Familien aufgenommen, nachdem Plätze frei geworden waren weil einige unsrer früheren Patenkinder groß geworden sind, mit der Schule fertig waren oder weil ihre Mütter sich nicht an ihre Verpflichtungen hielten und deshalb ausscheiden mussten. Bei diesen neuen Familien handelt es sich ausnahmslos um ganz besonders bedürftige Fälle, die zum Teil recht dramatisch sind. In einem Fall wurde der Sohn erschossen, der seine Eltern unterstützte, die ihrerseits die Enkel aufziehen, weil deren Mutter auf die Straße ging. Nun stehen die Großeltern mittellos da. In einem anderen Fall hatte die drogensüchtige Mutter ihre Kinder gezwungen, zu betteln und lebte mit ihnen auf der Straße. Andere Kinder wieder pflegen ihre krebskranke Mutter und müssen zwischendurch zur Schule gehen. Es sind viele Kinder dabei, die mit Ihrer Hilfe, liebe Paten, ernährt und versorgt worden sind und die trotz ihrer Notlage sogar an Gewicht zugenommen haben und in der Schule wieder lernen  können. Gewicht und Größe werden regelmäßig bei den Kindern von einer Krankenschwester kontrolliert, um sicher zu stellen, dass sie auch die Nahrung bekommen, die ihnen durch die Spenden ihrer Paten zukommt .

Mit anderen Spenden wird auf andere Weise geholfen.  So wurden mit der großzügigen Spende der „Sternsinger“  12 Betten für ein Heim für geistig und/oder körperlich behinderte Kinder  gekauft. Andere Spenden helfen ganz gezielt Jugendlichen bei ihrer Berufsausbildung oder in Krankheitsfällen bei der Behandlung. In diesem Jahr konnten wir eine Familie bei der Instandsetzung ihrer Hütte unterstützen. Dank der Spende aus der „Aktion Hoffnung“ können nun für 5 Familien Etagenbetten gekauft werden, deren Kinder, auch Jugendliche, mit ihren Eltern, Großeltern oder Geschwistern zusammen schlafen müssen.

Wir sind mit Frau Müller einig, dass wir nicht den Kreis der Patenkinder erweitern wollen, sondern die Spendengelder gezielt und nach Bedarf einsetzen werden. Die Bedürfnisse sind oft sehr unterschiedlich und es lohnt sich, jeden Fall einzeln zu untersuchen und differenziert  zu behandeln.

Ich bedanke mich sehr, selbstverständlich auch im Namen der begünstigten Familien, und wünsche Ihnen ein gesegnetes Weihnachten und viel Freude und Erfolg im Neuen Jahr. Möge das Jesuskind mit seinem Licht in Ihre Herzen kommen und dunkle Tage mit Seiner Helligkeit überstrahlen! 

Viele Grüße aus La Flora,                                                                                                                               Ihre        Hildegard Otto