Weihnachtsbrief 2013

Bogotá, Weihnachten 2013

 Liebe Paten, liebe Freunde von LA FLORA!

Auch hier in Bogotá ist es wieder Weihnachten geworden. Man erkennt es an den zahlreichen bunt flimmernden Weihnachtsbäumen, die vor den Häusern, auf den Balkons, oder gut sichtbar hinter den Fenstern aufgestellt sind, und die rosa, lila, blau oder hellgelb leuchten. Viele kolumbianische Familien treffen sich in diesen Tagen nachmittags um die Novene zu „beten“, was meistens mit Essen, und wenn Freunde eingeladen wurden, mit Tanz  und lauter Musik endet. Um weihnachtliche Stimmung in unserem Sinne zu schaffen, muß man sich zu Hause bemühen. Bei Kerzenlicht, Weihnachtsgebäck und guter Musik wird es dann doch noch gemütlich.

Mit unseren Familien aus La Flora haben wir Anfang des Monats den Jahresschluss gefeiert. Es gab diesmal gebackenes Hühnchen mit einer Scheibe gebackener Kochbanane, Maisfladen und kleine Kartoffel, und Saft dazu. Groß und Klein waren begeistert und zufrieden. Als Geschenk bekam jedes Kind eine schöne neue Schultasche und außerdem Lebensmittelgutscheine für 2 Monate- insgesamt waren es 84 Kinder!

Das Luxemburger Projekt, an dem La Flora sich drei Jahre beteiligt hat, ist im Juli 2013 ausgelaufen. Es hatte die Auflage 70 Schulkinder in der Liste zu führen. Dazu kamen noch unsere Patenkinder  die nicht mehr zur Schule gingen, aber dennoch unterstützt werden. Das Luxemburger Projekt war ein Experiment. Es sollte festgestellt werden, ob sich die schulischen Leistungen der Kinder verbessern, wenn ihnen reichlich Schulmaterial und die nötige Schulkleidung geliefert wird, und wenn die Mütter an Arbeitsgruppen teilnehmen. In dieser Zeit sollte meine Pastoralarbeit ausfallen, denn es ging auch darum, dass alle 240  am Projekt beteiligten Kinder genau das Gleiche bekommen sollten, und gleich behandelt würden. Ich hatte aber um eine Ausnahme gebeten,  und zwar dass unsere La Flora Kinder weiterhin ihre Lebensmittelgutscheine erhalten, was bei den anderen Teilnehmern nicht der Fall war. Ansonsten musste ich mich zurückhalten und die Ausführung des Projekts größtenteils den Sozialarbeiterinnen  überlassen. So kam es zum Austausch von Patenkindern, zur Neuaufnahme und Entlassungen, auf die ich wenig oder keinen Einfluss hatte.

Von meiner Sicht aus ist das Ergebnis eher ernüchternd. Die schulischen Leistungen haben nachgelassen, die Eltern haben offensichtlich meine persönliche Betreuung vermisst, weil sie auf das Mindeste reduziert war. Seit Juli habe ich nun unser Kinderhilfswerk wieder selber übernommen, und bin bemüht, La Flora auf den Weg zurück zu führen, den wir früher gegangen sind. Sandra Garavito  hilft mir nach wie vor dabei.

 Wir wollen konkrete Hilfe leisten, wo die Verhältnisse es erfordern, wo Ausbildung gewünscht wird, wo Kranke Hilfe brauchen. Die Kinder werden selbstverständlich weiterhin ihre Lebensmittelgutscheine bekommen.

Erfreulich ist, dass z.B. das Häuschen der Familie Pinilla sehr verbessert worden ist. Die Mädchen haben nun ein Zimmer mit Fenster, es gibt ein kleines Badezimmer und eine Küche- natürlich nicht nach deutschen Vorstellungen, aber für hier bedeutet es einen enormen Fortschritt. In vielen Fällen haben wir Kindern zu einer Brille verholfen, sie  ärztlich versorgen lassen, ihnen ihre Schulausflüge finanziert, Bekleidung verschafft, extra Lebensmittel verteilt, Betten gekauft, Bettwäsche geschenkt, usw. Bei Hausbesuchen sind uns wieder dringende Notfälle aufgefallen, und da wollen wir jetzt aktiv werden. Auch finanzieren wir nun immer mehr die Berufsausbildung  derjenigen Jugendlichen, die die Schule beendet haben und etwas lernen wollen. Pablo Perez studiert an einer Uni und  wird Ingenieur werden, andere werden Krankenschwester oder Sprechstundenhilfe, viele interessieren sich für Computertechnik.  Manche gehen auf die Berufschule und lernen kaufmännische Berufe. Schade um  diejenigen, deren Leistungen in der Schule sehr schwach sind, die nichts lernen,  aber auch nicht arbeiten wollen. Ich erlaube mir  hier die Frage, ob man deren Spendengelder nicht sinnvoller einsetzen sollte.

Ich bedanke mich vielmals für Ihr Interesse an unserem Kinderhilfswerk, für Ihre Unterstützung und für Ihre Geduld!

Auch im Namen unserer Familien aus La Flora wünsche ich Ihnen ein Weihnachtsfest voller Ruhe und Freude, Gottes reichen Segen und alles Gute für 2014!

Ihre Hildegard Otto

Liebe Paten und Freunde von La Flora,

auch ich sage Ihnen ein herzliches vergelt´s Gott  für Ihre Mithilfe, Not zu lindern und Kindern eine Perspektive für eine bessere Zukunft zu geben.

Ich wünsche Ihnen und Ihren Familien ein gesegnetes Weihnachtsfest und ein gutes Neues Jahr!

Ihre Rosa Müller