Jahresbrief 2023

                                                                                   Wangen, Dezember 2023

Liebe Paten, liebe Freunde von La Flora,                                                                                                                                       29 Jahre La Flora!  Ja, 2024 ist „Kinderhilfe La Flora“ 30 Jahre alt. Wenn ich an all die Jahre zurückdenke, gehen mir 1000 Gedanken durch den Kopf. Wie alles anfing, als ich 1994 auf einer Studienveranstaltung von „ Theologie im Fernkurs“ Hildegard Otto kennenlernte. Sie war aus Bogotá angereist und sie erzählte von der Armut im Süden der Millionenstadt.                           Für mich war klar: dagegen muss etwas getan werden!  Aus kleinen Anfängen wurde nach und nach unser Hilfswerk.                Unser Hauptanliegen war und ist bis heute, Kindern und Familien aus der bitteren Armut zu helfen und Hoffnung auf ein menschenwürdiges Leben zu geben. 

 Was haben wir erreicht, was konnten wir nicht schaffen? Was ist aus den Kindern geworden?  

Ich denke an den kleinen Johan, der bei seiner Geburt so schwach und unterernährt war, dass er es ohne Hilfe mit spezieller Babynahrung nicht geschafft hätte.                                                                                                                                                Ich denke an Omeira, sie lebte mit ihrer Familie in prekären Verhältnissen ohne Perspektive. Mithilfe ihres Paten schaffte sie den Schulabschluss und die Ausbildung zur Polizistin. Omeira führt mit ihrer eigenen Familie ein selbstbestimmtes Leben.                           

Ich denke an die 4 Geschwister, die erst den Vater durch einen Unfall und dann die Mutter durch eine Krebserkrankung  verloren. Dank einer Gruppe von Paten und Gönnern war es uns möglich, die Kinder vor dem Waisenhaus zu bewahren und sie in die Obhut der Großmutter zu geben. Mit der großzügigen Hilfe konnte Pablo, der Älteste ein Wirtschaftsstudium absolvieren, die Geschwister stehen mit Schulabschluss und Einkommen auf eigenen Beinen.                                                             

Ich denke an Ricardo, der mit seiner Oma in einer erbärmlichen Unterkunft hauste. Sein Pate ermöglichte ihm den Schulbesuch und die Ausbildung zum Elektriker. Die Oma ist inzwischen verstorben, Ricardo verdient seinen Lebensunterhalt und hat eine eigene kleine Familie.                                          

Ich denke auch an die Familien, denen wir aus ihren menschenunwürdigen Behausungen ein wohnliches Heim schaffen konnten.  Doch trotz all unserer Anstrengungen ist das, was wir tun können, immer zu wenig und ein Tropfen auf den heißen Stein angesichts der Armut in Kolumbien. Doch jedes Kind und dessen Schicksal ist es wert, unsere Arbeit fortzuführen.  Vor einem Jahr stellte sich tatsächlich die Frage nach der Zukunft unseres Vereins.  Frau Hildegard Otto, die all die Jahre das Projekt in Bogotá leitete, die Spenden verwaltete und verteilte, musste sich altershalber und aus gesundheitlichen Gründen zurückziehen.                            Ich wollte auf keinen Fall kampflos aufgeben und recherchierte und knüpfte Kontakte, woraus sich schließlich glücklicherweise die Verbindung mit der Ordensgemeinschaft „Schwestern vom armen Kinde Jesus“ ergab. Über die Leiterin des Ordens in Aachen entstand der Kontakt zu den Schwestern in Bogotá, die im Süden der Stadt, wo auch wir tätig sind, Schulen und soziale Einrichtungen betreiben. Mit den Schwestern als Projektpartnerinnen verbindet uns seit einem Jahr eine äußerst vertrauensvolle und professionelle Zusammenarbeit. In gemeinsamer Abstimmung betreut unsere Sozialarbeiterin Sandra Garavito „unsere Familien“ liebevoll und  individuell, nicht nur mit der Gabe von Lebensmitteln und anderen Notwendigkeiten, sondern auch mit Hilfen für das Leben in den Familien und in der Gemeinschaft.                                          

 Liebe Paten, liebe Freunde, wir sind sehr glücklich, dass wir unsere Arbeit für die Ärmsten fortführen können, doch geht das nur mit Ihrer Hilfe.  Deshalb sagen wir ein ganz herzliches Vergelt´s Gott für all die Jahre, in denen wir Ihre großartige Unterstützung bekamen  und bitten  um Ihre weitere Hilfe, damit wir helfen können. Im Namen des Vereins „Kinderhilfe La Flora“ wünsche ich Ihnen und Ihren Familien ein gesegnetes Weihnachtsfest und ein gutes, gesundes und friedvolles Jahr 2024.      

  1. Vorsitzende      Rosa Müller