Kolumbienreise im November 2018

5 Jahre sind vergangen seit unserem letzten Besuch unseres Hilfsprojektes „LaFlora“ in Bogota´.Nun war es wieder einmal an der Zeit, eine Reise nach Kolumbien zu planen, um die von uns unter-stützten Kinder und Familien zu besuchen und die Ergebnisse der Arbeit unseres Vereins „Kinderhilfe La Flora“ zu sehen.

Am 01.11. traten wir die Reise an, die uns über Basel und Paris nach Bogotá führte. Unsere Reisegruppe bestand diesmal aus 4 Personen, meinem Mann und mir sowie einem Herrn und einer Dame, die uns bei der Arbeit unseres Projektes unterstützen.

Obwohl wir die Stadt bereits kannten, waren wir wieder überwältigt von der chaotischen Verkehrs-situation in der 8 Millionen – Stadt, den Gegensätzen zwischen arm und reich, der Kluft zwischen Rückständigkeit und Fortschritt, aber auch von der besonderen Atmosphäre, die geprägt ist von der Lebensfreude der Menschen, von Farben, Musik und Tanz und dem besonderen Zauber Südamerikas.Obwohl Kolumbien dreimal so groß ist wie Deutschland, hat es nur halb so viele Einwohner, von denen allerdings 2/3 in den Städten leben.

Das Problem der Armut wird leider nicht kleiner, obwohl Kolumbien eigentlich ein reiches Land ist das seine Bewohner ernähren könnte, gäbe es nicht die dramatischen Folgen des jahrzehntelangen Guerillakrieges, politische und wirtschaftliche Unordnung und die wachsende Kluft zwischen arm und reich.

Der „Armutsgürtel“ im Süden von Bogota wächst wie auch in anderen Großstädten Südamerikas, Hilfe für die Ärmsten der Armen ist immer nur ein Tropfen auf den heißen Stein, aber unsere Devise heißt: es ist besser, wenigen zu helfen, als gar nichts zu tun!

Nachdem wir uns nach einem 12stündigen Flug und der 6stündigen Zeitumstellung in Bogota akklimatisiert hatten, widmeten wir uns dem wichtigsten Teil unserer Reise. Wir fuhren in Begleitung von Frau Otto, die das Projekt vor Ort leitet und unserer Sozialarbeiterin Sandra mit einem vertrauenswürdigen Fahrer in den äußersten Süden der Stadt, wo man sich schließlich in den Slums befindet, soweit das Auge reicht. Unsere Schützlinge leben hauptsächlich im Barrio „La Flora“, wo wir die Familien besuchten, für die wir in den vergangenen 3 Jahren die Wohnverhältnisse enorm verbessern konnten.

Dank großzügiger Spenden und der Hilfe eines Architekten konnten wir für mehrere Familien aus menschenunwürdigen Behausungen freundliche und saubere Wohnräume schaffen.Dass die Veränderungen einen sichtbar positiven Einfluss auf das gesamte Familienklima haben, ist offensichtlich. Die Mütter sind hoffnungsvoll und glücklich, dass sie ihren Kindern ein besseres Zuhause bieten können. Sogar die schulischen Leistungen der Kinder verbessern sich in einer hellen, freundlichen und ordentlichen Umgebung. Nachdem wir uns nach dem Besuch mehrerer Familien überzeugen konnten, dass Spendengelder sinnvoll, nachhaltig und verantwortungsvoll investiert wurden, konnten wir diesen Teil unseres Besuches erschöpft, aber zufrieden und sehr froh beschließen. Die Patenkinder und ihre Familien erhalten weiter ihre monatlichen Lebensmittelgut-scheine und individuelle Hilfe und Zuwendung. Auch wollen wir, je nach finanziellen Möglichkeiten, weiteren Familien helfen, ihre Wohnsituation zu verbessern.

Natürlich wollten wir während unseres Aufenthaltes alle Familien, die von uns unterstützt werden, sehen und mit ihnen ein kleines Fest feiern. Sandra organisierte ein Treffen in einem angemieteten Raum, in den wir „unsere“ Familien einluden. Es war für sie ein ganz besonderer Tag und vor allem die Kinder waren voller Erwartung und neugierig, uns zu sehen. Die stundenlange Anfahrt auf holprigen Straßen in überfüllten Bussen nahmen sie gerne in Kauf. Zu unserer Überraschung und Freude hatten viele Frauen und Kinder mit Sandras Hilfe ein unterhaltsames Programm für uns vorbereitet. Mit Musik, Liedern, Tänzen und Texten stellten sie mit Freude und auch stolz ihr schönes Land vor. Ein Imbiss und Getränke für alle und Geschenktüten mit Hygieneartikeln, kleinen Spielsachen und Süßigkeiten für die Kinder ließen uns große Dankbarkeit, strahlende Gesichter und leuchtende Kinderaugen erleben, sodass wir uns als Beschenkte fühlen durften.

An einem anderen Tag luden wir einige Jugendliche ein, die die Schule abgeschlossen hatten und auf der Suche nach einer Ausbildung oder Arbeitsstelle sind. In persönlichen Gesprächen hörten wir von ihnen, welche Vorstellungen und Wünsche sie hatten und stellten Überlegungen an, wie sie ihre Zukunft sinnvoll gestalten können. Wir werden die Bemühungen der Jugendlichen unterstützen und sie auf dem Weg in eine bessere Zukunft weiterhin begleiten.

Obwohl die Tage für uns körperlich und emotional sehr anstrengend waren, können wir am Ende unserer Reise feststellen, dass unsere Bemühungen und die Hilfe, die wir für diese benachteiligten Menschen leisten, sehr Not – wendig und wertvoll ist und wir mit großer Zufriedenheit und Freude die Früchte unserer Arbeit erleben durften.Dass so viele uns dabei unterstützen, gibt uns Mut und Ansporn, neu motiviert unser Projekt weiter-zuführen, auch wenn es nicht nur Erfolge und Erfreuliches gibt, sondern auch Enttäuschungen und Misserfolge wie überall dort, wo man mit Menschen zu tun hat.

Wir danken Ihnen allen für Ihre teilweise langjährige Mithilfe und bitten Sie, unsere Arbeit auch weiterhin zu unterstützen.